Es waren damals, Anfang Oktober 1932, weltpolitisch sprengstoffgeladene Zeiten, als man in Kärnten zu den 10. Oktober-Feiern rüstete, in deren Rahmen das 3. Kärntner Kriegerdenkmal enthüllt werden sollte.

Ausführlich berichtet hierüber die Kärntner Presse, doch die Schlagzeilen der Titelseiten sprechen von innen- und außenpolitischen Ereignissen, die man damals wohl erschreckt gelesen, aber in ihrer vollen Tragweite nicht erkannte oder falsch einschätzte. Hören wir einiges, was das national-liberale Tagblatt Kärntens „Die Freien Stimmen“ in dicken Schlagzeilen seinen Lesern meldete: „Donawitz stillgelegt“, „20.000 Arbeitslose in Kärnten, davon allein 12.506 im Sprengel der industriellen Bezirks-Kommission Klagenfurt“, „Weltwirtschaftskrise“, „Creditanstalt Skandal“, „Nottagung der Kaufleute in Wien“, „Dollfuß wird Bundeskanzler“, „21 Parteien in Deutschland“, „F. D. Roosevelt wird am 9. 11. 1932 der 32. Präsident der USA“, “ Der kommende Krieg bringt größtmögliche Anwendung bisher bekannter Zerstörungsmittel“, „Hungermarsch in Washington“, „Großdeutsche Tagung in Klagenfurt für Pfingsten 1933 angesetzt“. Aber das größte Interesse galt der Meldung: „Sindelar und Co. spielt 3:4 gegen die Fußballweltmacht England“.

Nach der Ehrentafel der Achterjäger im Jahre 1926 und dem 1927 errichteten Gebirgsschützendenkmal wurde am 9. Oktober 1932 der „Artillerie zum Dank“ – vorbereitet durch eingehende Presseberichte – unter großen Feierlichkeiten auf dem Völkermarkter Platz (dem heutigen Feldmarschall-Conrad-Platz) ein Denkmal errichtet, das in der Folge wie fast alle Klagenfurter Denkmäler mindestens einen Stellungswechsel samt äußerer Veränderung erlebte.

Gewidmet wurde es nicht nur der Artillerie und den im Ersten Weltkrieg und in den Kärntner Abwehrkämpfen gefallenen Artilleristen, die Enthüllung wurde gleichzeitig auch als Traditionsfeier für die Kärntner Haubitzen-Batterie 2/6 gestaltet, die aus ganz Österreich ihre Abordnungen entsandte. An vorderster Stelle des Organisationskomitees standen der ehemalige Stadtrat Oblt. a. D. und Kaufmann Hans Löscher als Obmann mit Oberst a. D. Max Scharabon und Karl Proißl, dem beliebten Wirt „Zum schwarzen Kater“ in der Paradeisergasse.

Eingeleitet wurden die Feierlichkeiten mit einem Fackelzug der Klagenfurter Garnison und einer Wiedersehensfeier der „alten Kameraden“ im Festsaal des Hotels Sandwirt, an der Heeresminister Karl Vaugoin, Landeshauptmann Ferdinand Kernmaier, Bürgermeister Dipl. Ing. Franz Pichler-Mandorf, der deutsche Konsul Frh. v. Hahn und Abordnungen der Garnisonen sowie der Polizei und Gendarmerie teilnahmen. Tags darauf am Sonntag, den 9. Oktober, fand die feierliche Denkmalenthüllung durch den Heeresminister statt, die Klagenfurter Zeitungen brachten ausführliche Berichte, das „Kärntner Tagblatt“, damals die so genannte „schwarze Tante“, brachte dazu eine umfassende Darstellung dieser Formation im Jahre 1894.

Eingeleitet wurde die Würdigung mit den Worten des Artilleristen Napoleon, der einmal äußerte: „Mit der französischen Infanterie, der österreichischen Artillerie und der russischen Kavallerie erobere ich die Welt.“

Nach der Denkmalenthüllung präsentierte sich auf einem hoch aufragenden Granitsockel ein mächtiger Löwe, dem Kärntner Wappen entnommen, wie der Schöpfer des Denkmals, der Klagenfurter Bildhauer Heinz Gradnitzer, bestätigte. Die linke Pranke des Löwen hält einen ehernen Eichenkranz fest, darunter melden Bronzelettern: „Den im Weltkriege und in den Kärntner Freiheitskämpfen 1914-1919 gefallenen Kameraden. Der Kärntner Artilleriebund.“

Das Denkmal selbst stand in dramatischer Umgebung! Zu Füßen lag eine außer Gefecht gesetzte Kleinkanone, darunter ein Blindgänger schwersten Kalibers unter einer Quelle, deren Wasser in einen Granattrichter floss. Felsentrümmer, Latschen und Gebirgsflors vollendeten das Bild einer Artillerie-Stellung in den Südalpen.

Der Aufbau des Denkmals samt Umgebungsgestaltung erfolgte von Kanonieren und Unteroffizieren des Alpenjägerregimentes 11 in ihrer Freizeit. Sehr lange stand auch dieses Denkmal nicht am Platz der Enthüllung. Im Zuge der 1962 erfolgten Neugestaltung des um 1935 umbenannten Völkermarkter Platzes in Feldmarschall-Conrad-Platz wurde es ein weiters Opfer des modernen Verkehrs und nahm ohne besondere Beachtung einen Stellungswechsel auf die Geyerschütt vor.

Dort steht es nun, wohl ganz im Sinne von Österreichs ewiger Neutralität, aus dem früheren Kriegsgebiet gehoben, in einem friedlichen, von Birken und Buschwerk gebildeten Hain, den ein Wasserbecken nach Süden hin abschließt. Im Zuge der Überstellung wurde die Denkmalinschrift um die Jahre des 2. Weltkrieges „1939-45“ vermehrt und zusätzlich das Abwehrkämpferkreuz angebracht.